Roman R. Liedl - Chromatische Spiegelung
Wozu dient die chromatische Spiegelung?- 1.Grundlagen
Um die Antwort auf diese Frage zu erfahren, lernen Sie bitte zuerst die drei fundamentalen Farbkontraste kennen:
Das sind die Farbkontraste, welche in der Musik den Tonintervallen (=Frequenzintervallen) entsprechen.
In der Malerei gibt es nämlich gleich 3 Farb-Kontrasttypen, welche zusammen den Tonintervallen in der Musik entsprechen: Helligkeitskontraste, Buntheitskontraste, Farbartkontraste (=Winkelkontraste)
1. Der Helligkeitskontrast von Farben
2. Der Buntheitskontrast von Farben
3. Der Kontrast der Farbart
Nun lernen Sie den Begriff der Farbmelodie kennen.
Dazu betrachten Sie bitte die beiden nachstehenden Bilder:
und 
Ich will Ihnen nun erklären, warum diese beiden Bilder dieselbe "Farbmelodie" besitzten.
1. Dazu betrachten wir zuerst die Helligkeitskontraste:
In beiden Bildern gilt: Die Fläche 1 ist viel heller als die Flächen 2 und 3.
Und in beiden Bildern gilt: Die Flächen 2 und 3 sind gleich hell.
Somit ist die "Helligkeitsmelodie" in beiden Bildern gleich.
2. Nun betrachten wir die Buntheitskontraste:
In beiden Bildern gilt:
Die Fläche 1 ist am buntesten.
Die Flächen 2 ist weniger bunt.
Und die Fläche 3 ist am wenigsten bunt.
Somit ist die "Buntheitssmelodie" in beiden Bildern gleich.
3. Schließlich betrachten wir die Kontraste der Farbart.
Im linken Bild hat
die Fläche 1 die Farbart Lind,
die Fläche 2 die Farbart Cyan,
die Fläche 3 die Farbart Rot.
Im rechten Bild hat
die Fläche 1 die Farbart Dotter,
die Fläche 2 die Farbart Mangenta,
die Fläche 3 die Farbart Türkis.
Somit ist im linken Bild der Kontrast der Farbart
zwischen Fläche 1 und Fläche 2 gleich 90 Grad,
zwischen Fläche 1 und Fläche 3 gleich 120 Grad,
zwischen Fläche 2 und Fläche 3 gleich 150 Grad.
Aber auch im rechten Bild ist der Kontrast der Farbart
zwischen Fläche 1 und Fläche 2 gleich 90 Grad,
zwischen Fläche 1 und Fläche 3 gleich 120 Grad,
zwischen Fläche 2 und Fläche 3 gleich 150 Grad.
Somit ist in beiden Bildern die "Melodie der Farbart" dieselbe.
Weil nun in beiden Bildern sowohl
die Helligkeitsmelodien, als auch
die Buntheitsmelodien und auch
die Melodien der Farbart
übereinstimmen, sagen wir, daß die beiden Bilder dieselben Farbmelodien besitzen.
Sie kennen nun die Begriffe:
Helligkeit, Buntheit und Farbart,
Helligkeitskontrast, Buntheitskontrast und Kontrast der Farbart,
Helligkeitsmelodie, Buntheitsmelodie und Farbartmelodie,
Farbmelodie.
Wir können nun feststellen:
Die chromatische Spiegelung ist jene Veränderung der Farben, welche bei jedem Bild die Farbmelodie unverändert läßt.
Hier wollen wir noch festellen, daß die Eindeutigkeit der chromatischen Spiegelung unter den von uns normalerweise vorgefundenen Randbedingungen
gegeben ist.
Wozu dient die chromatische Spiegelung?- 2. Computerunterstützte Bildanalyse

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